Wie ein Gebirgsdorf aus dem Himalaya wirkt die aus dem 13. Jahrhundert stammende Jagdhausalm auf 2.000 m Seehöhe.

Gelegen im Nationalpark Hohe Tauern am Ende des Osttiroler Defereggentals, gehört sie zu den ältesten Almen Österreichs. 2007 wurde die Jagdhausalm von den Lesern der Kleinen Zeitung in Anlehnung an die „Neuen Weltwunder“ zum größten Weltwunder Kärntens und Osttirols gewählt. Die Alm wird noch heute, aufgrund jahrhundertealter Weiderechte, von Südtiroler Bauern bewirtschaftet, obwohl sie in Österreich gelegen ist. Dazu dürfen diese die Staatsgrenze am Klammljoch beliebig mit Fahrzeugen passieren.

Hüttendorf

Die aus Stein erbauten 16 Hütten, die sich als kleines Dorf perfekt in die hochalpine Landschaft einfügen, sind einzigartig in den Ostalpen. Warum die Hütten aus Stein erbaut worden sind, lässt sich an der Tatsache erklären, dass oberhalb der Waldgrenze die Beschaffung von Bauholz nur vom Tal herauf erfolgen konnte und somit naheliegend war, dass man die Hütten aus den ja vor Ort zu Hauf zur Verfügung stehenden Steinen erbaute. Die Hütten sind mit einer „Reme“ - das heißt einem Heulager im Nebenraum zur Küche - ausgestattet, wobei in der Küche auf der „Feuerstatt“ noch über offenem Feuer gekocht wird. Als Schlafgelegenheit für die Hirten dient meist nur ein Schlafzimmer, die sog. Kammer. Die kleinen Hütten, die inklusive des Daches aus Stein gefertigt sind, sind Kaskeller, die früher zur Aufbewahrung des in großen Mengen produzierten Käses dienten. Diese perfekte Harmonie dieser Hütten verleiht der Jagdhausalm ein besonders Flair.

Bewirtschaftung

Rund 7 ha Wiese werden heute noch gemäht, wobei jeder Bauer einen eigenen Streifen hat, den er mäht. Die Jagdhausalm, die das Nationalparkzertifikat verliehen bekam, hat in den letzten Jahren viel in die Erhaltung und Modernisierung der Alm investiert. So wurde im Jahr 2008 ein eigenes Elektrowerk und eine ca. 200 m lange Trockensteinmauer neu errichtet. 2010 baute man eine Trinkwasserversorgung, und 2012 eine Abwasseranlage, wodurch eine Renovierung der Steinhütten erst wirklich möglich gemacht wurde. Hier ist zu erwähnen, dass der Nationalpark Hohe Tauern als sehr wichtiger Partner von den Almbesitzern geschätzt wird und auch die Landesregierung diese Maßnahmen sehr unterstützt, ohne die derartige Investitionen unfinanzierbar wären. Dass die Hütten unter Denkmalschutz stehen, erleichtere die Arbeit der Almbauern nicht, meint der Obmann der Jagdhausalm, Andreas Eppacher.

Viehtrieb übers Joch

Das Vieh wird über das Joch nach Südtirol getrieben, wobei die 50 Stück Lehnvieh meist am 15. September abgetrieben werden, die restlichen Rinder aber je nach Witterung noch bis in den Oktober hinein auf der Alm bleiben.

Nach Erzählungen alter Bauern soll es auch schon vorgekommen sein, dass im Frühjahr nach dem Almauftrieb wieder Wintereinbruch herrschte und die Tiere aufgrund von Futtermangel wieder über das Joch nach Hause getrieben werden mussten.

Besonderheiten

Eine Besonderheit inmitten des Hüttendorfes ist die Kapelle, die auf Initiative des Dekans von Sand in Taufers erbaut wurde, damit auf der Alm „Zucht und Ordnung“ herrsche. Der Altar zeigt die Jagdhausalm mit einem darüber schwebendem Marienbild. Früher kam der Pfarrer einmal in der Woche auf die Jagdhausalm, um eine Messe zu lesen, da verwunderlich, aber tatsächlich, auch das Almgebiet der Jagdhausalm ein Teil seines „Seelsorgegebietes“ war. Diese Zeiten sind natürlich schon lange vorbei, doch einmal im Jahr findet auch heutzutage noch eine Messe statt.

Oberhalb des Almdorfes liegt versteckt ein kleiner kreisrunder See, Pfauenauge genannt – ein wirkliches Naturjubel und eine Augenweide!

Aus forstlicher und naturschutzfachlicher Sicht einzigartig ist das größte zusammenhängende Zirbenwaldgebiet in den Ostalpen, das sich zwischen der Jagdhausalm und der Oberhausalm befindet, worauf Osttirol sehr stolz sein kann.

Zustiege:

1) Südtiroler Ahrntal: von Rein in Taufers, ab Parkplatz Knuttenalm ca. 3 Stunden

2) Südtiroler Antholzertal: über Stallersattel hinunter ins Defereggental, ab Parkplatz Oberhausalm ca. 2 Stunden

3) Osttiroler Defreggental Richtung Arvental, ab Parkplatz Oberhausalm ca. 2 Stunden

Übergänge:

Klammljoch (2288 m) ins Tauferer Reintal / Knuttental, Rotenmannjoch (2886 m) zur Lenkjöchlhütte, Rotenmanntörl (2997 m) zur Reichenberger Hütte oder Clarahütte, Schwarzes Törl (2941 m) zur Reichenberger Hütte oder Clarahütte, Roßhornscharte (2916 m) zur Barmer Hütte

Gipfel in der Umgebung:

Rötspitze (3495 m), Daberspitze (3402 m), Totenkarspitze (3133 m), Arventalspitze (3083 m), Hörnle (2744 m)

Video

Quelle: Ein Beitrag von Andreas Eppacher, Obmann der Agrargemeinschaft

Kontakt:

Andreas Eppacher, Obmann Agrargemeinschaft Jagdhausalm

T +39 340 1501125 od. +39 0474 672508

Kontaktinformationen

Weiterführende Informationen:
http://www.europaregion.info

Anfragen an:
info@niederunterer.com
Letzte Bewertungen
Gewinnspiel
Alpenpower Produkte
Gewinnspiel AlpenPower