Urban Hike Linz - Landpartie
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Ebelsberg und St. Florian waren zwischen 1913 und 1973 sogar mit einer Straßenbahn verbunden, bis 2003 gab es auf der historischen Strecke noch einen Museumsbetrieb, mittlerweile sind die Gleise aber fast...
Ebelsberg und St. Florian waren zwischen 1913 und 1973 sogar mit einer Straßenbahn verbunden, bis 2003 gab es auf der historischen Strecke noch einen Museumsbetrieb, mittlerweile sind die Gleise aber fast überall abgebaut oder komplett zugewachsen. Der Start der Rundtour erfolgt bei der Straßenbahnhaltestelle im Zentrum Ebelsbergs mit einigen spannenden geschichtlichen Erinnerungsstücken – etwa dem Denkmal der großen Schlacht mit Napoleons Heer (03. Mai 1809). Bei diesem für den Kriegsverlauf sinnlosen Scharmützel starben tausende Soldaten. Im Haus Wienerstraße 481 steckt im ersten Stock eine Kanonenkugel von damals (1), etwas weiter erinnert eine Tafel am Marktbrunnen (1690) an diesen traurigen Tag. Im Haus Fadingerplatz 5 erinnert eine Steintafel an den Bauernführer Stefan Fadinger, der hier 1626 gestorben sein soll. Der Wanderweg nach St. Florian folgt dem vor einigen Jahren angelegten Donausteig durch abwechslungsreiche landwirtschaftlich genutzte Hügellandschaften (Fotospot am Weg: die Pestsäule (2/um 1736 nahe des Fundortes der “Venus von Ölkam”( eine Frauenstatuette aus 4.800 v. Chr.). Der unscheinbare Ort birgt eine der interessantesten prähistorischen Denkmäler Europas – eine Kreisgrabenanlage, die aus der Zeit des Mittelneolithikums (um 4500 v. Chr.) datiert. Diese bestanden aus bis vier konzentrischen Gräben mit bis zu 180 Meter Durchmesser. Die Anlage ist die einzige in Oberösterreich, weiteren Funde gibt es in Niederösterreich, Bayern, Tschechien, der Slowakei und Westungarn. Ihr Zweck ist bis heute unklar – es könnten Fliehburgen zum Schutz bei Angriffen gewesen sein, Richtstätten, Versammlungsorte, Kultstätten oder eine Art Sammel- und Schutzplatz für Viehherden. Die Kreisgrabenanlagen sind etwa gleich alt wie die Pyramiden von Gizeh oder die Steinkreise von Stonehenge.
Vierkanterland
Charakteristisch für die Gegend: die massiven Vierkant-Bauernhöfe gebaut aus tausenden Ziegelsteine – dies rührt daher, dass in dieser Gegend (anders als im Mühlviertel) wenig Steine, dafür aber Lehm im Überfluss vorhanden ist. Die dicken Wänden kühlen und wärmen gleichzeitig. Der prominenteste Vertreter ist der Zehetnerhof (1864) in Gemering. Der Hof hat 365 Fenster und 12 Tore und wird daher auch “Jahreszeitenhof”genannt, er gilt als größter Vierkanter Österreichs (3). Seine umbaute Fläche beträgt 5.800 Quadratmeter. Bei einer Zählung im Jahr 1980 wurden in OÖ 9.624 Vierkanter erfasst. Die wuchtige Art von Vierkanthöfen waren einst sowohl Ausdruck als auch Statement des Bauernadels – einerseits wehrhaft und wuchtig, andererseits auch praktisch und Schutz bietend. Auf unserer Runde passieren wir noch einige weitere dieser wunderschönen Höfe. Auffallend: die liebevoll gepflegten Heiligenbilder über dem Einfahrtstor.
Bald tauchen die Doppeltürme der wuchtigen Basilika St. Florian auf. Das Augustiner-Chorherrenstift besteht seit 1071. Sehenswert: der prunkvolle Innenraum der Basilika (4). Von 1848 bis 1855 wirkte hier Anton Bruckner als Stiftsorganist, der direkt unter der Orgel begraben liegt. Ebenfalls sehenswert: das ehem. Stationsgebäude der Florianerbahn im Ortszentrum, gleich daneben befindet sich die Remise mit historischen Triebwägen (www.florianerbahn.at), auch einige hervorragend restaurierte Straßenbahnen der Linz Linien sind hier zu sehen.
Der Rückweg erfolgt über den Wanderweg nach Bruck. Hier kann man ein Stück auf der ehemaligen Trasse der Florianerbahn (5) gehen (Hingucker: der Bim-Tunnel unter der Autobahn/6). Die Bahn wurde früher „Dschungelexpress“ genannt, weil sie durch bewaldetes Gelände fuhr und viele Städter zum Pichlinger See zum Baden fuhren (wer einen Abstecher zum See machen will, nutzt die Unterführung bei Tödling).
Zuletzt geht’s durch das Naherholungsgebiet Schiltenberg (7) – hier befanden sich im 2. Weltkrieg riesige Munitionslager mit insgesamt 15 Bunkern, der „Marinewald“, der nicht nur die Donauflottile der Wehrmacht, sondern auch die Kriegsschiffe im Schwarzen Meer mit Munition versorgte. Unzählig verwachsene Grundmauern finden sich gesamten Wald verstreut, Teile der Anlage wurden bis vor 30 Jahren auch noch vom österreichischen Bundesheer genutzt. Als finaler Höhepunkt wird das über dem Ort thronende Schloss Ebelsberg durchschritten (Mai-Oktober, sonst durchs Ortszentrum).

Ja
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